Wolfgang Hawly

Griechenlands Finanzminister Varoufakis kritisiert IWF und EZB: „Ich ziehe den Bankrott vor”

Seit Monaten schwelt der Streit zwischen Griechenland und der Eurogruppe nun schon. Die Lage ist ernst. Die Zukunft des krisengeschüttelten Euro-Landes steht mehr denn je auf dem Spiel.

Und trotzdem kann man zwischendurch immer wieder den Eindruck bekommen, dass es sich bei den Verhandlungen um Realsatire handelt. Ein so groteskes Verhalten legen die Beteiligten beider Seiten bisweilen an den Tag.

Jetzt kurz vor der Entscheidung, wie es mit Griechenland weitergeht, droht der große Knall.

In einem Interview mit dem Fernsehsender „ston eniko” tönte Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis in Richtung der Gläubiger und dem Internationalen Währungsfonds:

„Bevor wir die Löhne und Gehälter nicht zahlen, ziehe ich den Bankrott vor, zahle also die Raten an den Internationalen Währungsfonds nicht.”

 Hintergrund sind die ausstehenden Tilgungsraten, die Athen an den IWF zahlen muss. Im Zusammenhang mit der Frage des Moderators, ob im kommenden Monat Renten, Pensionen UND Schulden gezahlt würden, antwortete Varoufakis:

„Unseren Geldgebern muss klar sein, dass die Griechen nicht immer weiter leiden können – die müssen jetzt auch mal ihre Verantwortung wahrnehmen.“

 Eine ziemlich forsche Haltung für den Spitzenvertreter eines Landes, das durch die Hilfe anderer EU-Staaten über Wasser gehalten wird und bislang daran gescheitert ist, dringend benötigte Reformprozesse anzuschieben.

Varoufakis selbst scheint gar nicht daran zu denken, dem Druck aus Europa nachzugeben – im Gegenteil. In Richtung von Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank sagte er:

„Bei seinem Versuch, die Eurozone zu retten, sind wir der Kollateralschaden.“

 Die Lockerung des Kündigungsschutzes „ist keine Reform, das ist ein Desaster“, kritisierte Varoufakis.

„Darüber können wir nicht verhandeln, das akzeptieren wir auf keinen Fall.“

 Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras schlägt derweil versöhnlichere Töne an. Bei einer öffentlichen Rede sagte er:

„Wir sind auf der Zielgeraden für eine für beide (Seiten) günstige Lösung.”

Tsipras warf einigen Gläubigern vor, eine Art der “finanziellen Strangulierung” Griechenlands durch das Zudrehen des Geldhahns zu betreiben. Es gebe einige (in Europa), die “Spaltungspläne” ausarbeiteten.

„Die Stimmen der Vernunft haben aber die Oberhand gewonnen”, sagte Tsipras. Athen habe den Geldgebern detaillierte Pläne vorgelegt, wie sich die Lage des Landes verbessern solle.