Archiv der Kategorie: Finanzen

Wolfgang Hawly

Süße Briefe an Wulff: So hemmungslos schmeichelte sich Maschmeyer ein

Carsten Maschmeyer ist stolz auf sein enges Verhältnis zu mächtigen Politikern wie Christian Wulff. Ein neues Buch zeigt nun, wie viel der frühere AWD-Chef wirklich auf dieses „Beziehungskonto“ einzahlte – und wie hemmungslos er sich bei Wulff einschleimte.

Letztlich war es Carsten Maschmeyer, mit dem der ganze Ärger fürChristian Wulfflosging. Hatte der spendable Unternehmer dem Politiker Geld für den Kauf seines Klinkerhauses in Großburgwedel geliehen? Der Verdacht war ebenso hartnäckig wie falsch – und führte auf Umwegen schließlich zum Rücktritt des Bundespräsidenten.

Zwar stammte derKreditvon jemand anderem. Doch bei ihren Recherchen waren Journalisten auf so viele Merkwürdigkeiten im Verhältnis von Wulff zu seinen reichen Freunden gestoßen, dass dieser sich nicht als Staatsoberhaupt halten konnte.

Prinzip des Gebens und Nehmens

Viele dieser Merkwürdigkeiten hängen mit dem einstigen Chef des Finanzvertriebs AWD zusammen. Das Buch „Geld Macht Politik“ zeigt nun, wie zielstrebig sich Maschmeyer an den CDU-Politiker heranwanzte – und wie gekonnt er das Prinzip des Gebens und Nehmens durchsetzte. Die „Stern“-Journalisten Wigbert Löer und Oliver Schröm haben mit der Hilfe von Whistleblowern Tausende Dokumente über das Wirken des Carsten Maschmeyer zusammengetragen.

Der Selfmade-Millionär versteht sich glänzend darauf, die Bedürfnisse von Leuten zu erkennen und zu befriedigen. BeiChristian Wulffscheint er das Streben nach Anerkennung als elementares Bedürfnis ausgemacht zu haben.

Ein Vorbild für Sportler und Manager

„Wir können nur erahnen, mit wie viel Begeisterung, Kraftanstren­gung, Siegeswillen und Beharrlichkeit Sie Ihr Ziel, Minister­präsident zu werden, erreicht haben“,zitieren die Autoren aus einem Brief, den Maschmeyer nach der niedersächsischen Landtagswahl an Wulff diktierte. Er gratuliert darin nicht nur zum„grandiosen Wahlsieg“, sondern schmeichelt dem CDU-Politiker weit darüber hinaus:„Viele Sportler können sich Sie im Bezug auf Ihren Einsatz zum Vorbild nehmen, und viele Manager würden mit solchen Eigenschaften bessere Zahlen in ihrem Unternehmen erreichen.“

Von Anfang an etabliert Maschmeyer demnach ein Prinzip, das er selbst als „Beziehungskonto“ bezeichnet. Darauf müsse man zunächst viel einzahlen, um später davon abheben zu können. Es sei „ein Bild dafür, dass man mit Kontakten in gewissen Phasen beruflich besser vorankommt“.

Wolfgang Hawly

Neuer Prozess: BayernLB verklagt Ecclestone auf 345,9 Millionen Euro

Die BayernLB hat beim Landgericht München Klage gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone eingereicht. Die Bank fordert 345,9 Millionen Euro Schadensersatz.

Der Formel-1-Chef Bernie Ecclestone wird sich wohl wieder auf einige Prozesstage inMüncheneinstellen müssen. Wie die„Süddeutsche Zeitung“berichtet, hat die bayerische Landesbank BayernLB nun beim Landgericht München Schadensersatzklage gegen Ecclestone eingereicht, da sie sich durch dessen Zahlungen an ihren ehemaligen Chef Gribkowsky geschädigt sieht. Es geht um 345,9 Millionen Euro.

Ecclestone hatte vor einigen Jahren mehrere Millionen an Gribkowsky überwiesen. In der Folge soll der damalige BayernLB-Chef Anteile an derFormel 1, die die Bank zu diesem Zeitpunkt hielt, zu günstigeren Konditionen an ein von Ecclestone gewünschtes Investmentunternehmen namens CVC veräußert haben. So habe Ecclestone seinerzeit seine Macht in der Formel 1 halten können.

Ecclestones Bestechung soll BayernLB geschadet haben

In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Verfahren zu dem Fall. Gribkowsky wurde wegen Bestechlichkeit zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, Ecclestones Verfahren wegen Bestechung wurde in diesem Jahr gegen die Zahlung von 100 Millionen Euro eingestellt.

Nun also die neue Schadensersatzklage: Die Begründung der BayernLB dafür ist, dass die durch Bestechung günstiger abgegeben Formel-1-Anteile die Bank geschädigt hätten und Ecclestone außerdem eine Provision für den damaligen Deal erhalten habe. Neben Eccelstone betrifft die Klage auch die Bambino-Holding, die Ecclestones Ex-Frau Slavica führt und die auch Geld von der LB erhielt, sowie einen Anwalt der Holding.

Ecclestone klagt derzeit in London ebenso gegen die BayernLB, um festestellen zu lassen, dass er der Bank keinen Schadensersatz schuldet.Er hatte zuvor 25 Millionen Euro Ausgleichszahlung angeboten, was die BayernLB jedoch als zu niedrig ablehnte.

Wolfgang Hawly

Mehr Gehalt und sinkende PreiseVerbraucher im Glück: Einkommen und Kaufkraft dürften kräftig steigen

Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte in Deutschland sollen laut einer Studie nächstes Jahr um 3,7 Prozent klettern. Hinzu kommen gesunkene Preise für Benzin. Beides spült mehr Geld ins Porte­mon­naie.

Hauptgrund sei ein Anstieg der Nettolöhne um 4,4 Prozent, schreibt das Kieler Institut für Weltwirtschaft in seiner Konjunkturprognose laut der „Bild“-Zeitung vom Donnerstag. Die Einkommen würden auch durch Sozialleistungen wie die Mütterrente oder die Rente mit 63 für bestimmte Arbeitnehmer steigen.

Durch den massiven Preisrutsch für Mineralöl werde zudem die Kaufkraft gestärkt.  Der private Konsum dürfte demnach im nächsten Jahr mit einer Rate von 2,8 Prozent sehr kräftig expandieren.