Wolfgang Hawly

Unfälle und SelbstmordeMysteriöse Todes-Serie: In den vergangenen 19 Monaten kamen 52 Top-Banker ums Leben

Im März dieses Jahres begann eine erschreckende Serie von ungewöhnlichen Todesfällen. Bereits 51 Banker auf der ganzen Welt kamen bei Unfällen zu Tode oder begingen Suizid. Der britische Investor Scot Young ist nun der neueste Fall – er wurde in London aufgespießt.

Sie starben durch Selbstmorde, tödliche Überfälle oder Flugzeugabstürze: 51 Banker sind weltweit seit März 2013 ums Leben gekommen. Ein neuer Fall – Nummer 52 – erhitzt die Gemüter der Banken-Branche noch mehr. Der britische Investor Scot Young ist aus dem Fenster seines Londoner Penthouses gefallen, seine Leiche wurde aufgespießt auf einem Metallzaun gefunden.

Das  Penthouse befand sich im vierten Stock. Er fiel direkt auf das eiserne Geländer, das um das Haus verläuft, berichtet „The Telegraph“. Der britische Multi-Millionär hatte im vergangenen Jahr einen Eherechts-Streit verloren. Zudem arbeitete er als Vertreter von russischen Oligarchen in London.

Erster Selbstmord im März schockte die Branche

Besonders grausam war der Tod des amerikanischen Bankers Shawn D. Miller: Er wurde am 18. November mit aufgeschlitzter Kehle in seiner Badewanne in New York gefunden. Der 42-Jährige war ein bekannter Bankangestellter bei Citigroup, kurz vor seinem Tod wurde er mit einem fremden Mann gesehen. Die Polizei geht jedoch von einem Selbstmord aus, wie „NY Post“ meldete.

Die Serie von Todesfällen begann im März 2013 mit dem italienischen Banker David Rossi, der sich durch einen Sprung aus dem Fenster das Leben nahm. Er war für die Monte dei Paschi-Bank tätig, die zu dieser Zeit in Italien in einen politischen Skandal verwickelt war.

Evans Leiche noch nicht gefunden

Rund eineinhalb Monate nach Rossis Tod begeht David William Waygood von der HSBC Bank Selbstmord – er springt vor einen fahrenden Zug. Im Juni verunglückt Rob Evans, Vize-Chef der Bank of America, beim Iron Man-Triathlonin Frankreich. Einen Monat später stürzt das Privatflugzeug von Sascha Schornstein, der für die Royal Bank of Scotland arbeitet, über dem Ärmelkanal ab. Seine Leiche wird nicht gefunden.

Im Dezember wird die Leiche des Top-Bankers Geert Tack an der belgischen Küste angespült, seine Todesursache ist noch ungeklärt. Tack wurde seit dem 5. November 2014 vermisst.

Vermehrter Selbstmord keine Seltenheit

Vermehrter Selbstmord von Bankern sei jedoch keine Seltenheit, berichtete das „Fortune Magazine“, nachdem die ersten Todesfälle publik wurden. Anhäufungen treten demnach immer dann auf, wenn die Branche gerade besonders hart getroffen sei.

Focus Online

Wolfgang Hawly

Die 315-Milliarden-Lüge

Die EU ist in einer Sackgasse. Die Zinsen sind so niedrig wie nie, doch Unternehmen und Banken horten lieber Geld als es zu investieren. Der private Konsum leidet unter Massenarbeitslosigkeit und sinkenden Reallöhnen in großen Teilen Europas.

Bleibt als letzte Hoffnung, dass die Regierungen die Wirtschaft ankurbeln indem sie Investitionen anschieben. Doch die Staaten sind infolge der Bankenrettung hoch verschuldet und werden zu drastischen Kürzungsprogrammen genötigt oder zwingen sich freiwillig Schuldenbremsen und schwarze Nullen auf.

Europa spart sich kaputt

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung schätzt, dass in den Ländern der EU bereits im Jahrzehnt vor der Krise gut 6 Billionen Euro weniger investiert wurden als in den anderen Ländern der OECD. Dieser Rückstand hat sich weiter verschärft: Seit 2007 sind die Investitionen in der EU um 15 Prozent gesunken.

Deutschland zehrt bereits seit zwölf Jahren von seiner Substanz, d.h. es wird mehr abgeschrieben als öffentlich investiert. Von Finanzminister Schäuble einmal abgesehen gibt es kaum noch Politiker, die leugnen, dass der Investitionsstau zu einem Problem geworden ist.

Gewerkschaften fordern einen neuen Marshallplan für Europa und auch Unternehmensverbände beklagen sich über marode Straßen und fordern mehr Geld für Bildung, Forschung und Entwicklung.

Die 315 Milliarden Euro schwere „Investitionsoffensive”

Nun hat die EU auf den Druck reagiert und kündigt eine 315 Milliarden Euro schwere „Investitionsoffensive” an. Da diese allerdings kein Geld kosten darf, verhält es sich mit diesem Investitionsprogramm wie mit dem Scheinriesen aus dem Buch über Jim Knopf, den Lokomotivführer: Je näher man es anschaut, desto kleiner wird es.

Meist wird nur berichtet, dass der Investitionsplan von EU-Kommissionspräsident Juncker für die nächsten drei Jahre zusätzliche Investitionen in Höhe von 315 Mrd. Euro vorsieht. Dem liegt allerdings nur ein 21 Mrd. Euro schwerer Garantiefonds zugrunde, der zu gut drei Vierteln aus anderen EU-Programmen gespeist wird. Aus einer 315 Milliarden schweren „Investitionsoffensive” wird bei genauerem Hinsehen also ein öffentliches Investitionsprogramm im Umfang von 1,67 Mrd. Euro im Jahr!

Es bleibt das Geheimnis von Kanzlerin Merkel, EU-Kommissionschef Juncker, EU-Parlamentspräsident Schulz und allen anderen, die die 315-Milliardenlüge bereitwillig verbreiten, wie aus 5 Milliarden an zusätzlichem Geld 315 Milliarden an zusätzlichen privaten Investitionen herbeigehebelt werden sollen.

Die Zerstörung des luxemburgischen Geschäftsmodels

Europa braucht ein öffentliches Investitionsprogramm im Umfang von mindestens 500 Milliarden Euro. Statt wie geplant eine Billion Euro in die Finanzmärkte zu pumpen, was nur die Derivatemärkte hochpusht, sollte die Europäische Zentralbank lieber für ein solches Programm die nötige Anschubfinanzierung leisten.

Längerfristig müssten außerdem Steueroasen geschlossen sowie Konzerne und Millionäre an der Finanzierung des Programms beteiligt werden. Mit einer Kanzlerin Merkel und einem EU-Kommissionspräsident Juncker ist dies freilich kaum zu machen.

Schließlich würde dies das luxemburgische Geschäftsmodell zerstören, von dem nicht zuletzt deutsche Konzerne profitieren.

Quelle: Huffington Post

 

Wolfgang Hawly

Pegida: CSU-Chef Horst Seehofer (CSU) nimmt Anhänger der Anti-Islam-Bewegung in Schutz – “Keine Nazis”

 

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) lehnt eine pauschale Verurteilung der Demonstranten bei den anti-islamischen “Pegida”-Kundgebungen ab. Der Zulauf habe “sicher auch mit Rechtsradikalen zu tun, die ihr politisches Süppchen kochen wollen”, sagte Seehofer der Agentur “dpa”.

“Das sind keine Nazis”

“Da muss die Politik mit äußerster Konsequenz reagieren.” Aber es seien auch viele Bürger mit berechtigten Sorgen dabei. “Mit denen muss man in einen Dialog treten und darf sie nicht pauschal verurteilen. Das sind keine Nazis.”

Seehofer kritisierte Bundesjustizminister Heiko Maas, der die “Pegida”-Demonstranten als “Schande für Deutschland” bezeichnet hatte. “Wenn er richtig zitiert worden ist, hat er das zu einseitig betont”, sagte Seehofer. “Durch Beschimpfung treibt man die Menschen eher in die Arme der Verführer.”

jkl/dpa

Wolfgang Hawly

Folter-Skandal: Gregor Gysi (Die Linke) verklagt George Bush

Linksfraktionschef Gregor Gysi hat Strafanzeige gegen den ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush wegen der Foltervorwürfe gegen den Geheimdienst CIA gestellt. In einem Brief an den Generalbundesanwalt Harald Range fordert Gysi auch die sofortige Aufnahme von Ermittlungen gegen den früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney, Ex-CIA-Chef George Tenet, zwei Militärpsychologen sowie gegen unbekannt.

Der US-Senat hatte vergangene Woche einen Bericht zu den US-Verhörmethoden im Kampf gegen den Terror in den Jahren 2002 bis 2009 veröffentlicht. Dazu zählten das berüchtigte “Waterboarding” (simuliertes Ertränken) und der Zwang, in schmerzhafter Stellung auszuharren. Bush war von 2001 bis 2009 US-Präsident.

“Die durch den Senatsbericht bekanntgewordenen Folterpraktiken erfüllen die Tatbestände der schweren Körperverletzung, der Erpressung, des Menschenraubs sowie zumindest in einem Fall auch des Mordes”, schreibt Gysi in seinem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. “Die Art der Tatbegehung durch Angehörige und beauftragte Mitarbeiter der CIA offenbart teilweise zutiefst bestialische und sadistische Motive, Neigungen und Methoden der Beteiligten.”

jkl/dpa

Wolfgang Hawly

Mehdorn-Rücktritt: Das sind die Gründe für den Neustart am BER

 

Tatsächlich: Es gibt den Tag, an dem auch einer wie Hartmut Mehdorn die Nase voll hat. Vorbei die Scherze, mit der der knorrige Manager gern seine Hartleibigkeit zur Schau stellte, zum Beispiel: “Ich gehöre zu den kleinen Dicken, die was aushalten.” Chef am neuen Hauptstadtflughafen – das ist eine der härtesten Aufgaben, die die Republik Managern zu bieten hat.

Man hat Mehdorn das in den vergangenen Wochen angesehen. Nun ist der Posten wieder zu vergeben. Nach 20 Monaten auf der berüchtigten Baustelle in Berlin Schönefeld wirft Mehdorn hin, er kapituliert vor dem Klima des Misstrauens, das das Projekt umgibt – das für manchen Politiker noch immer Spielball war, um tagesaktuell Punkte zu sammeln.

Doch auch Mehdorn hat dieses Klima mit herbeigeführt. Nun wird ein fähiger Nachfolger schwer zu finden sein.

“Sie haben mich geholt, jetzt müssen sie mich auch aushalten”, tönte Mehdorn, als Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ihn im vorvergangenen Frühjahr als ihren neuen Mann in Schönefeld präsentierten.

Napoleon-Bewunderer Mehdorn

Da lachten die damaligen Länderchefs. Doch dem Napoleon-Bewunderer Mehdorn war es ernst, er ging tollkühn ans Werk. Sein erster Tabubruch kam am ersten Arbeitstag: Lasst uns den Flughafen Tegel offen halten! Da hatte er sich die ersten Feinde gemacht.

Es folgte Reibereien um den Schallschutz für die Anwohner, die im dicht besiedelten Umfeld des neuen Großflughafens an der Berliner Stadtgrenze nicht gut ankamen – und die vor allem brandenburgische Politiker aufbrachte, vor der Landtagswahl im September.

Immer wieder fühlten sich Aufsichtsräte von Mehdorn unzureichend informiert. Ein Bericht des Bundesrechnungshofs vom Frühjahr ließ sich auch so verstehen, als ließen sie sich mitunter von dem erfahrenen Manager an der Nase herumführen. Mehdorns neueste Ideen lasen sie zuerst in der Zeitung, darunter einen Testbetrieb in einem Seitenflügel des neuen Terminals – den der Aufsichtsrat stoppte.

Doch auch Mehdorn musste erfahren, dass ihm immer wieder Verantwortliche Knüppel zwischen die Beine warfen. “Insgesamt hat es Mehdorn uns nicht immer leicht gemacht, aber wir haben es ihm auch nicht immer leicht gemacht”, bekennt Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).

Aufsichtsrat kippte Mehdorns Antrag

Vor allem der Bund war schlecht auf Mehdorn zu sprechen, weil er im internen Machtkampf Horst Amann wegbiss, den Technikchef, den das Bundesverkehrsministerium vor Mehdorns Engagement als Hoffnungsträger geholt hatte. Ein Rücktritt aber kam für Mehdorn nie infrage. “Die Frage überspringen wir, weil das nie stattfindet”, sagte er einmal.

Der 72-Jährige gilt als Manager alter Schule. Pflichtbewusstsein habe ihn bewogen, die Aufgabe in seinem Alter noch zu schultern, verriet er mal. Von Patriotismus sprach gar Peter Ramsauer (CSU), damals Herr im Bundesverkehrsministerium. Jenes Haus, dass jetzt schon per Headhunter einen Mehdorn-Ersatz gesucht haben soll. Bestätigt wurde das nicht.

Es wird diese Eskalation im Streit um eine externe Überprüfung von Mehdorns Arbeit gewesen sein, die den Unbeugsamen zum Rücktritt brachte. Er warf dem Ministerium “Inquisition” vor.

Die vorweihnachtliche Friedens-Demonstration des Aufsichtsrats am vergangenen Freitag im brandenburgischen Motzen konnte das nicht kitten: “Alle Unterstützung” sicherte das Gremium Mehdorn noch zu, der gerade einen Zeitplan zur Eröffnung des Flughafens spätestens Ende 2017 präsentiert hatte.

Dann kippte der Aufsichtsrat Mehdorns Antrag, Unternehmensberater weiter zu beschäftigen, die seit eineinhalb Jahren seine Schaltzentrale auf der Baustelle managen.

Treibende Kraft war der neue Berliner Regierungschef Michael Müller (SPD). Dessen Vorgänger Wowereit war Mehdorn zwar manchmal auch in die Parade gefahren – aber wenn es drauf ankam, hielt er zum Geschäftsführer. “Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich bei der Eröffnung dabei bin”, sagte Mehdorn in einer Sitzungspause am Freitag vielsagend. “In welcher Form? Das ist heute nicht entscheidend.”

Nachfolger dringend gesucht

“Spiegel Online” bezeichnet Mehdorns Rücktritt als “Inszenierung”. Er habe sich damit als Herr des Geschehens präsentieren wollen. Dabei sei das Ende seiner Amtszeit längst besiegelt gewesen.

Wer der Nachfolger wird, ist jedenfalls offen. Namen wie der des Köln-Bonner Flughafenchefs Michael Garvens werden immer wieder genannt – und sind damit wohl schon verbrannt.

Mehdorns neuer Technikchef Jörg Marks, der den neuen Zeitplan für die Eröffnung mit entworfen hat, käme auch infrage. Offen ist, ob der Mann, der zuvor als Siemens-Manager jahrelang in zweiter Reihe tätig war, dem Aufsichtsrat Paroli bieten könnte.

Entsprechend überrumpelt wirkt Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke am Tag des Rücktritts: “Ob das so schnell gehen musste, das ist fraglich.”

jds/dpa

Wolfgang Hawly

“Erdogan ist der eigentliche ISIS-Chef” – schwere Vorwürfe von PKK-Chef Bayik

Die kurdische Arbeiterpartei PKK erhebt schwere Vorwürfe gegen den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Laut PKK-Chef Cemil Bayik unterhält die türkische Regierung “intensive Beziehungen” zur Terrormiliz Islamischer Staat (ISIS).

„Der eigentliche Kalif ist nicht Abu Bakr al-Bagdadi (ISIS-Chef – d.Red.), sondern Erdogan“, sagte Bayik der “Zeit”.

Die Vorwürfe des PKK-Chefs gehen noch weiter: „Innerhalb des IS und der Freien Syrischen Armee gibt es türkische Spezialeinheiten. Das sind inoffizielle Kräfte, nirgends registriert. Sie kämpfen gegen uns. Einen Krieg mit regulären Streitkräften kann die Türkei nicht mehr gegen uns führen, aber mit diesen Einheiten schon”, so Bayik.

“Wir haben es nicht nötig, Propaganda zu betreiben”

Bayik sei sich bewusst, dass dies schwerwiegende Beschuldigungen seien: „Aber wir sagen die Wahrheit. Wir haben es nicht nötig, Propaganda zu betreiben. Die AKP hat nicht das Ziel, eine Lösung mit uns zu finden.“

Zuletzt hatte es immer wieder Streit um die Rolle der Türkei im Kampf gegen ISIS gegeben. Besonders die Zurückhaltung beim Kampf um Kobane hat der Türkei internationale Kritik eingebracht – und Zweifel an der Bündnisfähigkeit des Nato-Partners gesät.

Erdogans Außenpolitik war zuletzt unentschlossen

In der Tat war die Politik der türkischen Regierung zuletzt alles andere als entschlossen: Erst hatte Erdogan jedes militärische Vorgehen gegen ISIS im benachbarten Syrien ausgeschlossen, dann war die Option doch auf dem Tisch.

Die Armee ließ Panzer an der Grenze auffahren, griff aber nicht ein, als Kobane an die Extremisten zu fallen drohte. Dem Anti-ISIS-Bündnis verwehrt die Türkei bis heute die Nutzung von Luftwaffenbasen wie Incirlik für Angriffe gegen die Extremisten.

Skurril: Zuletzt hatte Erdogan die PKK und die mit ihr verbundenen kurdischen Kämpfer in Kobane selbst mit ISIS-Kämpfern gleichgesetzt – obwohl er sich zugleich eigentlich um einen Friedensprozess mit der PKK bemüht.

Das bestreitet Bayik jedoch: Die Verhandlungen der PKK über einen Friedensprozess mit der Türkei seien „einseitig“, so Bayik im Gespräch mit der “Zeit”.

Dennoch: „Wir bereuen nicht, dass wir diesen Weg eingeschlagen haben.“ PKK-Anführer Abdullah Öcalan habe einen Verhandlungsentwurf vorbereitet: „Wir haben die Regierung um eine Einschätzung dieses Vorschlags gebeten. Wenn die türkische Regierung diesen Vorschlag nicht akzeptiert, werten wir dies als Kriegsvorbereitung. Das akzeptieren wir nicht”, sagte Bayik dem Blatt.

Quelle: Huffington Post, Christoph Asche

Wolfgang Hawly

Drogenexperte: Crystal Meth ist gar nicht so gefährlich

 

Die Partydroge Crystal Meth überschwemmt seit Jahren Europa. Das Methamphetamin schwappt vor allem aus Tschechiens Giftküchen nach Deutschland herüber.

Doch während die meisten von Crystal Meth als „Horrordroge“ sprechen und vor den „Teufelskristallen“ warnen, gibt es einen, der alles in Frage stellt: Drogenforscher Carl Hart von der Columbia University.

Nach eigenen Drogenerfahrungen in seiner Jugend wählte er statt einer Drogenkarriere die Akademiker-Laufbahn.

Zombiedroge, die jeden Nutzer entstellt?

Hart zufolge werden die Risiken von Drogen wie Crystal Meth maßlos übertrieben dargestellt und dienen primär dazu, Angst zu verbreiten und schockierende Schlagzeilen zu generieren.

Diese gibt es auch in Deutschland. Oft sei von der gefährlichsten und schlimmsten Droge der Welt die Rede, einer „Zombiedroge“, die jeden Menschen nach kurzer Zeit entstelle und süchtig mache.

Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und -Gruppen konsumieren Meth. Die synthetische Droge wirkt euphorisierend, steigert das Selbstwertgefühl, nimmt Grundängste und unterdrückt Bedürfnisse wie Hunger und Müdigkeit. Durch die leistungssteigernde Wirkung wurde die Droge in den letzten Jahren zunehmend nicht mehr nur als Partydroge, sondern auch als Aufputschmittel am Arbeitsplatz verwendet.

“80 Prozent der Crystal-User nicht süchtig”

Carl Hart behauptet: „Über 80 Prozent der Crystal-Nutzer werden überhaupt nicht süchtig.” Die meisten bräuchten weder Therapie noch Strafe. Die vielen Debatten über die Schädlichkeit von Crystal Meth empfindet er als unnötig aufgebauscht von denjenigen, die davon profitieren: Polizei und Suchtkliniken.

Für seine Studien lädt Hart Süchtige ins Labor ein und verabreicht ihnen Drogen, um deren Wirkung auf das Suchtverhalten zu untersuchen.

Sowohl Harts Aussagen als auch seine Methoden bezeichnen viele Suchtforscher als gefährlich. „Angesichts der Problematik von Crystal Meth in Deutschland sind Harts Thesen eine gefährliche Relativierung und so nicht angemessen,” sagt Ingo Schäfer vom Interdisziplinären Suchtforschungszentrum (ZIS) in Hamburg.

Bei regelmäßiger Einnahme führe die Droge beim Großteil der Nutzer zur Abhängigkeit. “Besonders das Risiko der psychischen Abhängigkeit ist hoch. Außerdem kann die Substanz auch zu schweren Symptomen wie Depressionen und Psychosen führen“, sagt Schäfer.

jds/FOL

Wolfgang Hawly

8 gute Gründe, genau jetzt aus Deutschland auszuwandern

 

Es ist Adventszeit, und in Deutschland fliegen die Fetzen.

Die Pegida-Demos haben eine große Debatte darüber ausgelöst, wie tolerant Deutschland tatsächlich ist. Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass die gesellschaftlichen Risse ganz offen zutage treten.

Die Bundesrepublik ist im Dezember 2014 ein zutiefst gespaltenes Land. Manche wundern sich darüber. Andere denken daran, die Koffer zu packen.

Nicht nur die Zahl der Zuwanderer erreicht immer neue Höhen, auch die Zahl der Auswanderer: Im Jahr 2013 verließen 789.000 Menschen Deutschland, so viele wie seit 21 Jahren nicht mehr. Darunter sind viele Ausländer, die zurück in ihre Heimat gingen. Aber auch mehr als 130.000 deutsche Staatsbürger.

Die Huffington Post nennt acht gute Gründe, genau jetzt aus Deutschland fortzuziehen.

1. Das Meinungsklima in Deutschland radikalisiert sich

Im Jahr 2014 gab es auffallend viele hitzig geführte Debatten. Angefangen bei der Diskussion um die Maidan-Proteste bis hin zum Streit um Pegida. Dabei werden oft genug Grenzen verletzt. Etwa, wenn eine Reporterin in Dresden von Pegida-Demonstranten als „linksintellektuelle Prostituierte“ beschimpft wird oder sich Journalisten nach kritischen Berichten mit Morddrohungen konfrontiert sehen.

Das alles ist keine Mediendiskussion. Es ist vielleicht nur das sichtbarste Zeichen dafür, dass sich gesellschaftliche Milieus voneinander entfremden. Wir reden nicht mehr miteinander, wir schreien uns an. Und das hat nur bedingt was mit dem „Internet“ zu tun. Dafür sind vor allem soziale Ursachen verantwortlich.

2. Deutschland fehlt es an Optimismus

Zum Beispiel fehlt es Deutschland derzeit an gesellschaftlichem Optimismus. Es mag sein, dass die Mehrheit der Menschen für das kommende Jahr im Privaten zuversichtlich ist. Wohin dieses Land aber steuert, weiß derzeit niemand so recht.

Auf politischer Ebene hat das damit zu tun, dass die CDU als größte Regierungspartei völlig ausgebrannt ist. Den Christdemokraten mangelt es nach neun Regierungsjahren an neuen Ideen und nicht zuletzt an einer Vision für die Zukunft dieses Landes. Da war Gerhard Schröder mit seiner Agenda-Politik vor zehn Jahren weiter.

Angela Merkels Nicht-Wahlkämpfe in den Jahren 2009 und 2013 haben dazu beigetragen, dass auch keine Diskussion um neue Konzepte aufkommen konnte. Wir reden nicht darüber, wie eine echte Integrationspolitik aussehen könnte. Wir haben keine Ahnung, wie sich Deutschland außenpolitisch verorten könnte. Und wir schließen so lange die Augen vor der drohenden Rentenkatastrophe, bis sie wirklich passiert.

Die Union ist derzeit das Bayern München der deutschen Politik. So lange der Erfolg stimmt, jubeln auch die Fans.

Das Bedauerliche dabei ist, dass in diesem anti-innovativen Klima selbst jene Projekte scheitern, die tatsächlich dazu geeignet wären, Impulse zu geben. Zum Beispiel die Energiewende, Deutschlands größtes Zukunftsprojekt, das derzeit am Kleingeist von Union und SPD zu verkümmern droht.

3. Sicherheit ist den Deutschen wichtiger als das Wagnis

Im Sommer hatte eine Umfrage ergeben, dass sich junge Deutsche nichts sehnlicher Wünschen, als in den Staatsdienst zu kommen. Der öffentliche Dienst ist mittlerweile mit Abstand der beliebteste Arbeitgeber. Er verspricht Sicherheit in Form von Sozialleistungen, Kündigungsschutz und Pensionen und steht damit im Wettbewerb mit den immer unsicherer werdenden Beschäftigungsverhältnissen in der „freien Wirtschaft“ gut da.

Doch auch die früheren „Traumberufe“, in denen sich Menschen selbstverwirklichen konnten, verlieren gegenüber dem Staatsdienst an Bedeutung. In Deutschland wollen die jungen Leute eben derzeit lieber verbeamtet werden, als die Welt durch ihre Kunst oder ihre unternehmerische Schaffenskraft zu verändern.

Ganz zu schweigen von der Wissenschaft. Dort ist ein ganzer Apparat derzeit damit beschäftigt, die besten jungen Talente zu vergraulen. Wer Ideen hat, verwirklich sie besser im Ausland.

4. Das Sicherheitsbedürfnis spricht für tief sitzende Ängste

Es ist kein Zufall, dass die sichere Pension vielen jungen Leuten heute wichtiger ist als die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Dahinter steckt eine grundsätzliche Zukunftsangst.

Vielen jungen Deutschen ist unklar, wovon sie einst im Alter ihren Lebensunterhalt bezahlen sollen. Auch die Reallöhne stagnieren seit mehr als 15 Jahren. Wer heute 35 ist, hat mit großer Wahrscheinlichkeit niemals eine Zeit miterlebt, in der die meisten Menschen davon überzeugt waren, dass es den eigenen Kindern einmal besser gehen wird.

Leider tut die Politik zu wenig, um diese Ängste aufzufangen. Und beginnen sie umgekehrt, die Politik zu dominieren.

5. Der wachsende Antisemitismus ist unerträglich

Im Sommer, bei den Protesten gegen den Krieg in Gaza, zeigte sich der neue Antisemitismus in Deutschland ganz offen und unverstellt.

Die berechtigte Kritik an der Politik Israels glitt viel zu häufig in eine pauschale Diffamierung „der Israelis“ oder „der Juden“ ab. Die Beschimpfung als „Kindermörder“ war da noch eine der harmloseren Varianten. Ein grüner Bundestagsabgeordneter wurde auf einer Pro-Israel-Demo in Hannover sogar tätlich angegriffen.

Es ist kein gutes Zeichen, dass jüdische Deutsche auch deshalb ans Auswandern denken.
6. Der um sich greifende Islamhass auch

Es ist unfassbar, wie populär es wieder in Deutschland geworden ist, die Angehörigen einer Religionsgruppe pauschal in Misskredit zu bringen.

Obwohl etwa vier Millionen Menschen in Deutschland muslimischen Glaubens sind, glauben mehr als 50 Prozent der Bevölkerung, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört. Insgesamt 49 Prozent fürchten sich mehr oder weniger vor der „Islamisierung des Abendlandes“ und ebenso viele sehen den Islam als Bedrohung.

Dass sich viele Millionen Deutsche nun pauschal auf eine Religion einschießen, weckt dunkle Erinnerungen. Womöglich ist Deutschland vielleicht doch kein so weltoffenes Land, wie alle noch 2006 nach dem „Sommermärchen“ während der Fußball-WM glaubten.

Viele junge Türken haben das verstanden. Sie verlassen Deutschland. Meist sind es die mit der besten Ausbildung.

7. Angst ist die stärkste Konstante in der Politik, nicht Hoffnung

Seit Jahren schliddert Deutschland scheinbar von Krise zu Krise. Und selbst dann, wenn es der Wirtschaft des Landes relativ gut geht, ist von der „Krise“ um Deutschland herum die Rede. So wird im Jahr 2014 Politik verkauft. Und so werden Entscheidungen als „alternativlos“ vermarktet.

Angela Merkel ist auch deshalb so beliebt, weil sie vielen Deutschen als ideale Krisenbekämpferin erscheint. Als Rettung in der Not, als Anker in brausenden Meer. Dass die Hoffnung auf eine bessere Zukunft die stärkste Triebfeder für gesellschaftliche Veränderung ist, scheinen viele Deutsche längst vergessen zu haben.

8. Deutschland müffelt

Erinnert sich noch jemand an die Debatte um schreibende Arztsöhne, die Anfang des Jahres Schlagzeilen machte? Es ging damals um die Frage, ob Deutschlands Gegenwartsliteratur deshalb so langweilig ist, weil sie oftmals von Akademikerkindern gestaltet wird.

Es wurde viel gestritten: Etwa darüber, ob es überhaupt wichtig sei, welche soziale Herkunft ein Autor hat und welche Rolle dabei der Migrationshintergrund spielt. Seltener wurde der Feststellung widersprochen, dass die deutsche Gegenwartsliteratur langweilig sei.

Die beliebteste Musikrichtung derzeit? Schlager. Die beliebtesten Filme? Fantasy-Schinken, die ihre Zuseher in eine fremde, magische Welt entführen. Der kreuzbiedere Krimi ist der letzte gemeinsame Nenner in Sachen Fernsehen. Und wenn ein Tatort zu avantgardistisch gerät, wird er von der Community verspottet.

Der deutsche Zeitgeist im Jahr 2014 ist so aufregend wie ein Klinkerhaus in Großburgwedel. Und wenn er eine Gestalt hätte, dann genau diese.

Es gibt viele Anzeichen dafür, dass die jungen Erwachsenen von heute der ersten Generation seit gut einem halben Jahrhundert angehören werden, gegen die es sich einst wieder zu rebellieren lohnt.

Bis es soweit ist, gibt es eine Alternative: auswandern.

Quelle. Huffington Post

 

Wolfgang Hawly

Urteil zu SteuerprivilegienVerfassungsgericht kippt Erbschaftsteuer, aber verschont Mehrheit der Unternehmen

Die Steuerprivilegien für Firmenerben verstoßen nur in Teilen gegen das Grundgesetz. Das hat das Bundesverfassungsgericht am Mittwoch entschieden. Die Mehrzahl der Unternehmen darf jedoch auch weiterhin auf Vorteile hoffen.

Das Bundesverfassungsgericht hat die geltenden Erbschaftsteuerregeln für Unternehmen für verfassungswidrig erklärt und den Gesetzgeber zum Nachbessern aufgefordert. Gleichzeitig bekräftigte das Gericht, dass Ausnahmen für kleine und mittlere Unternehmen gesetzeskonform sind.

Die Steuerprivilegien für Firmenerben in ihrer aktuellen Form verstoßen demnach in Teilen gegen das Gleichbehandlungsgebot des Grundgesetzes. Der Gesetzgeber muss bis zum 30. Juni 2016 eine Neuregelung treffen. Bis dahin seien die bisherigen Vorschriften weiter anwendbar, entschied das Gericht am Mittwoch. (Az. 1 BvL 21/12).

Das Verfassungsgericht entschied auf einer Vorlage des Bundesfinanzhofs (BFH), der die steuerliche Begünstigung von Firmenerben gegenüber Erben von Privatvermögen für unzulässig hielt.

Kleine Unternehmen werden auch weiter entlastet

Die Mehrheit der Familienunternehmen darf jedoch auch künftig auf Steuervorteile hoffen. Wiedas Gericht entschied, liegt es im Entscheidungsspielraum des Gesetzgebers, “kleine und mittlere Unternehmen, die in personaler Verantwortung geführt werden, zur Sicherung ihres Bestands und zur Erhaltung der Arbeitsplätze steuerlich zu begünstigen”.

Die bestehenden Verschonungsregeln, die Unternehmen Steuervorteile ermöglichen, widersprechen demnach nicht dem Grundgesetz. Ihnen zufolge kann Firmen die Erbschaftsteuer ganz oder zu 85 Prozent erlassen werden, wenn sie auf sieben bzw. fünf Jahre hinweg die Löhne konstant halten.

Quelle: Focus Online

 

 

Wolfgang Hawly

Mysteriöser Informant: Unbekannter verrät Erdogans geheime Pläne über Twitter

Über ihn weiß niemand etwas. Nur, dass er sich bei Twitter “Fuat Avni” nennt. Er hingegen weiß eine ganze Menge. Über die geheimen Pläne des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Schon mehrfach hat er auf Twitter Interna aus dem Umfeld des Präsidenten preisgegeben und ihn damit in Erklärungsnot gebracht.

Er beschreibt sich als Mitglied des inneren Kreises um Erdogan und hat verkündet, die Öffentlichkeit über das undemokratische Vorgehen der türkischen Regierungaufklären zu wollen.

Geheimer Informant verrät geplante Aktionen gegen Regierungsgegner

In den meisten Fällen beziehen sich die Tweets auf geplante Aktionen gegen Regierungsgegner. In den letzten Monaten hat der Maulwurf schon mehrere Polizeiaktionen korrekt vorhergesagt.

Und so nehmen die Türken sehr ernst, was er auf seinem Twitter-Account postet. Knapp 600.000 Follower hat “Fuat Avni” schon. In der Türkei ist er inzwischen ein überaus mächtiger Mann.

Noch nie allerdings hat er das Land so in Aufruhr versetzt wie mit seiner letzten Information, die er am Donnerstag abschickte. Er kündigte an, Erdogan, Innenminster Efkan Ala, Justizminister Bekir Bozdag und Geheimdienstchef Hakan Fidan hätten eine “Aktion” gegen rund 400 Regierungskritiker beschlossen.

Geplante Festnahmen von 150 bekannten Journalisten?

Darunter seien etwa 150 namhafte Journalisten und Dutzende Polizisten, die wegen Korruptionsvorwürfen gegen Erdogan und seine Regierung ermittelt hätten.

Die Razzien sollten an mehreren Orten in der Türkei gleichzeitig stattfinden, so verriet er. Mehrere Chefredakteure regierungskritischer Zeitungen sollten festgenommen werden. Eine solche Abrechnung plane Erdogan schon seit langem.

Avni setzte mit seinem Tweet eine regelrechte Panikwelle in der Türkei in Gang, die Vizepremier Bülent Arinc dazu veranlasste, eine Erklärung abzugeben. Er wisse nichts von geplanten Festnahmen, dennoch nehme er die Vorraussagen ernst, sagte er.

Am Donnerstagabend gab der geheime Informant Entwarnung. Erdogan habe die Aktion angeblasen, weil er aufgeflogen sei, twitterte er.

Wer steckt hinter dem mysteriösen Twitter-Account

Was also steckt hinter den Vorhersagen des Unbekannten? Alles nur aus der Luft gegriffene Anschuldigungen? Nachrichten eines Spinners, der die türkischen Bürger auf die Schippe nehmen will?

Nein, ganz offensichtlich nicht. Denn viele seiner Vorhersagen sind so oder so ähnlich tatsächlich eingetreten. Doch wer steckt dahinter? Ein ranghoher Polizeioffizier, der Erdogan schaden möchte? Gar einer der engsten Vertrauten des Präsidenten?

Spekulationen gibt es viele, doch Hinweise bisher keine. Eins aber ist sicher: Erdogan wird alles daran setzen, den Unbekannten so schnell wie möglich zu entlarven. Denn er ist der Mann, der ihm derzeit tatsächlich gefährlich werden könnte.

Quelle: Huffington