Wolfgang Hawly

BMW-Vertriebsvorstand: Wollen i-Serie für Elektroautos weiter ausbauen

BMW stand im Jahr 2014 wie kaum ein anderer Autohersteller für Elektromobilität. i3 und i8 kamen mit viel Getöse auf den Markt. Dafür verloren die Münchner im Luxussegment an Boden. Wie BMW wieder angreifen will, erklärt Marketingvorstand Ian Robertson.

Für den Autohersteller BMW war es das Jahr der Elektromobilität. Die Elektroautos i3 und i8 mischten den Markt gehörig auf. Dafür wildert die Konkurrenz im Markenkern der Münchner: dem Luxussegment. Doch schon bald will BMW kontern. Wie, verriet Marketingvorstand Ian Robertson FOCUS Online am Rande des DLD 2015 in München.

FOCUS Online:Mercedes ist mit seiner S-Klasse momentan extrem erfolgreich und will bald eine neue Version des Maybachs bringen. Gerät BMW im Luxus-Segment ins Hintertreffen?

Ian Robertson:Überhaupt nicht. Unser aktuellerBMW 7er– der zeitweise Marktführer in diesem Segment war – verkauft sich weiterhin sehr gut, obwohl er sich dem Ende des Produktlebenszyklus nähert. In absehbarer Zeit werden wir also auch einen Nachfolger auf den Markt bringen.

FOCUS Online:Wie lange wird das noch dauern?

Robertson:Lassen Sie sich überraschen. Nur so viel: Der neue 7er wird ein herausragendes Auto. Was insgesamt das Thema Modellstrategie betrifft, nehmen wir in vielen Segmenten eine Vorreiterrolle ein. Nehmen Sie Beispielsweise das SAV-Segment, bei dem wir die Nase vorne haben – was die Stärke unseres Angebots zeigt. Wo wir mit einer zweiten Generation im Markt sind, starten andere Hersteller erst jetzt.

FOCUS Online:Und dennoch fehlt noch ein Super-Sportwagen im BMW-Portfolio…

Robertson:Wir haben mit unseren M-Fahrzeugen eine Reihe von Sportwagen im Programm. Und wir haben wir den i8. Top Gear, die meistgesehene Auto-TV-Show der Welt, hat den i8 zum Auto des Jahres ernannt. Dieser Plug-In-Hybrid Sportwagen habe den Begriff Sportwagen völlig neu definiert.

FOCUS Online:Einigen Kunden ist der i8 als Super-Sportwagen allerdings zu schwach.

Robertson:… davon habe ich noch nichts gehört. Wir könnten noch viel mehr i8 verkaufen, wenn wir nicht durch die Produktionskapazitäten beschränkt wären. Unsere Kunden schätzen es, wie perfekt beim i8 Dynamik und Nachhaltigkeit kombiniert werden. Er ist der Sportwagen der nächsten Generation.

Bald noch mehr i-Modelle

FOCUS Online:Also wird es keinen noch stärkeren i8 geben?

Robertson:Mit einer Beschleunigung von Null auf Hundert in 4,4 Sekunden bleiben beim i8 sicher keine Wünsche offen. Und das mit einem deutlich kleineren CO2-Ausstoß als herkömmliche Sportwagen. Natürlich haben wir grundsätzlich alle Möglichkeiten, was mögliche neue Modelle betrifft: So haben wir die gesamte Reihe zwischen i0 und i8 markenrechtlich schützen lassen.

FOCUS Online:Was ist ihre Erfahrung nach dem ersten Jahr mit der i-Serie?

Robertson:Wir sind mit der Nachfragen nach unseren BMW i Modellen sehr zufrieden, von denen wir im vergangenen Jahr insgesamt rund 18.000 Fahrzeuge verkauft haben. Die Lieferzeiten für den i8 waren angesichts der hohen Nachfrage zu lang, weshalb wir die Produktion im BMW Werk Leipzig weiter hochgefahren haben. Das Feedback der Kunden für den i3 und i8 ist sehr positiv. Der BMW i3liegt bei den reinen Elektrofahrzeugen weltweit an dritter Stelle, was die Verkaufszahlen betrifft.