Beim Social Trading können Anleger die Strategien von erfolgreichen Investoren kopieren, indem sie diesen einfach folgen – und einen vorher festgelegten Teil ihres Vermögens in dieselben Werte investieren. Aber auch für die Top-Trader ist es lukrativ, viele Follower zu haben.
Viele Anleger schwimmen im Börsenteich, alle wollen Rendite erzielen, aber es lauern Gefahren. Was schützt am besten vor bissigen Haien? Die Schwarmintelligenz. Mag der einzelne Anleger noch so ein kleiner Fisch sein, wenn genügende davon im Schwarm schwimmen, lässt sich eine schlagkräftige Truppe bilden. Was Anleger bereits als soziale Medien wie Facebook und Twitter kennen, gibt es auch für Investments. Social Trading heißt das Phänomen. FOCUS-MONEY und FOCUS Online erklären den Trend in einer Serie und stellt im fünften Teil Top-Trader aus dem Universum des Social Investings vor. Was treibt sie an? Wie gehen sie mit der Verantwortung um? Und wie beschränken sie ihre Risiken?
Die Grundidee des Social Trading: Bei den Plattformen können sich Nutzer anmelden, untereinander austauschen und die Trades von populären Tradern verfolgen und nachmachen, also durch Copy-Trades kopieren. Bei eToro und Wikifolio heißen die dicken Fische Trader, bei ZuluTrade Händler. Die Idee ist dieselbe: Je besser die Performance, umso mehr Anleger folgen den Vorbildern. Hier zeigt sich das Phänomen der Schwarm-intelligenz:
Vorbild für Tausende Anleger
Top-Trader gibt es bei jeder Plattform: Bei Zulutrade liegt ein gewisser „Fibotradingchris“ aus Griechenland auf dem dritten P latz im Gesamtranking: Er bringt es auf einen Return-on-Investment (ROI) von 710 Prozent in 28 Wochen, und das bei einem Maximalverlust (Drawdown) von zehn Prozent auf Jahressicht. Ihm folgen knapp 4000 Anleger – und sie können auch Noten für seine Leistung vergeben und kommentieren. Momentan empfehlen 73 Prozent den Top-Trader aus Hellas weiter.
Beim Marktführer eToro gehört der 24-jährige Christian Fahrner zu den dicken Fischen im Teich. Im Gesamtranking schafft er es auf Platz drei der meistkopierten Trader. Sein Trader-Name: FC Investment. In den vergangenen drei Monaten erzielte Fahrner eine Rendite von mehr als 52 Prozent. Davon profitieren auch andere Anleger: Momentan folgen Fahrner auf der Trading-Plattform mehr als 15.400 Anleger und verfolgen seine Transaktionen; mehr als 4400 Anleger kopieren sie.
Top-Trader als Nebenjob
Das kommt dem Stuttgarter entgegen: „Als junger Trader kann ich meine Strategie der Öffentlichkeit präsentieren. Sind Anleger überzeugt von meiner Performance und kopieren mich, kann ich zusätzliches Geld für mein Studium verdienen.“ Denn die Top-Trader werden belohnt.
Bei eToro läuft es beispielsweise so: Anleger registrieren sich, traden und qualifizieren sich dadurch nach drei Monaten für das Programm der populären Investoren. Selbstverständlich müssen sich Anleger identifizieren lassen – also ihre Anonymität ablegen, bevor überhaupt an Geld zu denken ist. Dazu gehören die Angabe des echten Namen, ein Foto und eine Kurzbiografie. Weitere Voraussetzung: Ein Anleger muss von mindestens zehn anderen Anlegern kopiert werden.
Je mehr Kopierer, desto höher der Verdienst
Gewinnt der Top-Trader tatsächlich zahlreiche Follower, fließt echtes Geld sein Konto: Die monatliche Vergütung hängt ab von der Anzahl der qualifizierten Kopierer (also Follower, die einen Trader mit mindestens 100 Euro kopieren) sowie von der Beständigkeit des Erfolgs (gemessen in vier Zeiträumen).
Wem die Anleger folgen, bestimmen die nackten Zahlen: je besser die Rendite, umso populärer wird ein Trader. Nachvollziehen lässt sich das ganz leicht durch Statistiken: Die Zahl der Wochen mit Gewinn, die Performance oder der Drawdown. Einem Trader wie Fahrner kommt die Aufmerksamkeit anderer Anleger zwar gelegen, doch für ihn spielen allein die Fakten die Hauptrolle: „Die Performance ist die Kennzahl, an der ich mich messen lassen muss. Stimmt die Wertentwicklung, kommen mit der Zeit automatisch die Kopierer.“
Quelle: Focus Online