Wolfgang Hawly: Medien bestimmen die Weltsicht

Denkschablonen statt Ergebnis offener Debatten – das hat viel mit den Medien zu tun. Schließlich fallen die Vorstellungen davon, was gut und richtig ist, nicht einfach vom Himmel.                                                    Der Medientheoretiker Norbert Bolz spricht Klartext:                         Seit Jahrzehnten dominierten die Linksintellektuellen den Diskurs, sie hätten „das ausgeprägt, was wir Political Correctness nennen“. Daher gebe es nicht nur in der Welt der Kultur, sondern vor allem in den Massenmedien – auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk – einen „massiven, linksgeprägten Diskurs“.

In einer Welt, in der die Menschen durchschnittlich mehr als sieben Stunden pro Tag mit Medienkonsum verbringen, kann das nicht ohne Folgen bleiben. Zumal sich viele Medienmacher nicht mit der Rolle des bloßen Berichterstatters zufrieden geben wollen. „Massenmedien sind nicht nur ein Forum der politischen Auseinandersetzung oder ein Mittler zwischen den Fronten; die Medienorganisationen sind selbst Akteure, die auf der Basis ihrer zentralen Funktion in der politischen Kommunikation mit anderen Akteuren – Parteien, Verbänden, staatlichen Instanzen – um politischen Einfluss ringen“, heißt es beispielsweise auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung.

Journalisten selbst sehen sich gern in einer Wächterrolle, die sie unabhängig, objektiv und nur der Wahrheit verpflichtet ausfüllen. Bei näherem Hinsehen bekommt das hehre Bild freilich Kratzer. So förderte eine repräsentative Befragung von Journalisten nach ihren politischen Vorlieben Eindeutiges zu Tage: Rund 35 Prozent der Medienmacher sympathisieren mit den Grünen, 25 Prozent favorisieren die SPD. Der Union sahen sich dagegen gerade mal 7,6 Prozent verbunden. Nun haben sicher auch Journalisten das Recht auf eine eigene Meinung. Aber es wäre naiv zu glauben, dass sich ihre Vorlieben und Abneigungen nicht in der täglichen Arbeit spiegeln und auswirken würden.

Laut dem Medienwissenschaftler Hans Martin Kepplinger billigen denn auch fast die Hälfte aller Journalisten das „bewusste Hochspielen von Informationen, die ihre eigene Sichtweise stützen“. Beispiel Fukushima: Nach der Katastrophe fehlte es nicht an Darstellungen der Gefährlichkeit von Reaktorunfällen, in Sondersendungen warnten mehr oder weniger seriöse Experten vor den Folgen radioaktiver Strahlung. Dass Erdbeben und Tsunamis, die in Japan erst das Atomdesaster ausgelöst hatten, hierzulande eher selten vorkommen, wurde dagegen nicht erwähnt. Kepplinger: „Dadurch erschien Fukushima nicht als Folge regionaler Besonderheiten, sondern als Beleg für das generelle Risiko der Kernenergie.“ Was nicht in ihr Weltbild passe, werde von Journalisten dagegen gern heruntergespielt. So sei etwa die Schadstoffbelastung von Bio-Eiern schnell aus den Medien verschwunden, und auch die Gefahr durch Solaranlagen bei Bränden werde kaum thematisiert.

Gut vs. gut gemeint

Wo die gute Absicht wichtiger ist als die ergebnisorientierte Lösung, treibt die Sprachregulierung seltsame, zuweilen auch bizarre Blüten. Da darf Pippi Langstrumpf ihren Vater nicht mehr „Negerkönig“ nennen, wie sie das jahrzehntelang getan hat, sondern muss vom „Südseekönig“ sprechen. Zu groß war für den Verlag offensichtlich die Angst vor Rassismusvorwürfen; da musste der Kinderbuch-Klassiker eilig an die Sprachentwicklung angepasst werden. Ähnlichen „Säuberungsaktionen“ fielen schon die „Zehn kleinen Negerlein“ von Agatha Christie zum Opfer, die hierzulande nur noch unter dem Titel „Und dann gabs keines mehr“ erscheinen dürfen. Auch der Comic „Tim und Struppi im Kongo“ geriet wegen angeblich kolonialistischer Tendenzen unter Rassismusverdacht, ebenso der „Struwwelpeter“, weil dort vom „Mohrenkind“ die Rede ist.

Zuweilen stößt die Sprachbereinigung sogar bei den Betroffenen selbst auf Unverständnis. Weil längst nicht alle „Zigeuner“ zu den Stämmen der Sinti und Roma gehören, legen beispielsweise in Rumänien viele Angehörige dieser Volksgruppe großen Wert darauf, Zigeuner zu sein.

Und die allgegenwärtige Korrektheit macht selbst vor der Heiligen Schrift nicht halt. Ein Kreis aus Theologen und Sprachwissenschaftlern präsentierte vor einiger Zeit nach mehrjähriger Arbeit die „Bibel in gerechter Sprache“. In dieser Neuübersetzung der Texte aus dem Hebräischen und Griechischen gelten korrekte Sprachregelungen offenbar mehr als Theologie. Da kommt die Frohe Botschaft abwechselnd von „Gott“ oder „Göttin“, mal ist von dem, mal von der Höchsten die Rede. Dass Jesus nicht mehr der „Sohn“, sondern das „Kind“ Gottes ist, gehört da noch zu den harmloseren Verhunzungen.
Quelle: Focus

Was darf man in Deutschland sagen – und was nicht?

Sprechverbote und Tabus bestimmen den öffentlichen Diskurs: „Wer in Deutschland nicht sozialdemokratisch ist, landet entweder im Irrenhaus oder im Ausland“, glaubt der Philosoph Peter Sloterdijk. Eine Analyse der Dos and Donts dieser Republik.

Es gibt in Deutschland Tabus. Wer gegen denEuro ist und dies öffentlich kundtut, hat in aller Regel einen schweren Stand. Gutmenschen jeglicher Couleur denunzieren Menschen mit eurokritischen Meinungen in Talkshows als europafeindlich und als Revanchisten.

Auch wer den menschengemachten Klimawandel in Frage stellt, findet kaum Fürsprecher. „Solche Menschen haben kein Verantwortungsgefühl für die Zukunft unserer Kinder“, heißt das Totschlagargument. Und wer gar die Schuld an Armut und sozialen Problemen bei den Betroffenen selbst sucht, ist hartherzig und bar jeder Solidarität. Nur das Christentum darf man ablehnen. Weilder Papstdie Pille verbietet und Priester im Zölibat leben. AmIslamist dagegen jede Kritik verboten. Das wäre fremdenfeindlich.

Schweigen statt Zensur

Obwohl unsere Verfassung jedem Bürger garantiert, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei äußern zu dürfen, beherrschen Sprech- und Denkverbote die bundesdeutschen Debatten. Das funktioniert ohne sichtbaren staatlichen Zwang, schließlich heißt es im Artikel 5, Absatz III des Grundgesetzes ja auch ausdrücklich: „Eine Zensur findet nicht statt.“ Doch warum lassen sich die Menschen eigentlich all diese gedankliche Bevormundung gefallen? Und welche Antworten auf die brennenden Probleme werden durch solche Gängelei des Sprechens – und damit des Denkens – unterdrückt?

Die „Schweigespirale“

Eine anschauliche Erklärung für das Funktionieren eines Systems aus Tabus und Redeverboten lieferte bereits in den 70er-Jahren die Demoskopin Elisabeth Noelle-Neumann in ihrer Theorie der Schweigespirale. Danach treibt den Menschen die Angst vor der sozialen Isolation um – keiner will in einer Gruppe oder der Gesellschaft außen stehen. Das hat seine guten Gründe: Schließlich sind wir als soziale Wesen auf die Gemeinschaft angewiesen, und wir leben auch gern in ihr. Um nur ja nicht ausgegrenzt zu werden, beobachtet der Einzelne ständig seine Umgebung auf der Suche nach der gerade vorherrschenden Meinung – und passt sich ihr dann an.

Der Apple-Analyst prognostiziert für die Aktie auch nach 30 Prozent Kursverlust noch neue Höchststände, weil 90 Prozent seiner Kollegen das auch tun.Dschungelcamp-Fans outen sich heute öffentlich, weil das einstige Schmuddel-TV in den Feuilleton-Seiten von „Süddeutsche“ und FAZ Einzug gehalten hat. Und das angeblich meistverkaufte Accessoire fürPorsche Panameraund Cayenne ist der „Hybrid“-Aufkleber. Am Auspuff allein ist nämlich die Umweltfreundlichkeit nicht zu erkennen.

Was als die gerade vorherrschende Meinung wahrgenommen wird, bestimmen die jeweilige Umgebung – etwa Familie, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen – und die Medien. Und ob eine abweichende Meinung richtig oder falsch ist, ist gar nicht entscheidend – weit wichtiger ist, ob sie als moralisch gut oder schlecht dasteht.

These
Sprache bestimmt das Denken, daher müssen diffamierende und diskriminierende Ausdrücke vermieden werden. Korrekte Begriffe verhindern, dass die Gegner von Fortschritt und Toleranz Gehör finden.

Antithese
Sprachverbote und Zensur vergiften die geistige Atmosphäre und lähmen die lösungsorientierte Debatte. Statt zu Offenheit und Toleranz führt Politische Korrektheit zu Feigheit und Anpassertum.

Keiner wagt, Alternativen zu denken

Aber wo sind die Alternativen zur herrschenden Meinung und die neuen Denkansätze? Fehlanzeige! Wenn abweichende Meinungen nicht mehr geäußert werden, weil ihre Vertreter sofort als unmoralisch gegeißelt werden, versiegt bald jede Diskussion.

Unter dem Einfluss von Political Correctness und Tabus entstand in der Bundesrepublik ein alternativloses politisches und intellektuelles Klima, das der Philosoph Peter Sloterdijk folgendermaßen beschreibt: „Ob einer sich zur Sozialdemokratie bekennt oder nicht, spielt schon längst keine Rolle mehr, weil es Nicht-Sozialdemokraten bei uns gar nicht geben kann, die Gesellschaft ist per se strukturell sozialdemokratisch, und wer es nicht ist, der ist entweder im Irrenhaus oder im Ausland. Es gibt keine ernsthafte Alternative dazu.“ Und tatsächlich redet heute alle Welt von Gerechtigkeit, wo doch nur Gleichheit gemeint ist; wird dem Kollektiv alles und dem Einzelnen immer weniger zugetraut und die Lösung der Probleme fast nur noch vom Staat erwartet.

Wolfgang Hawly

Quelle: Focus Money

Wolfgang Hawly: Wie viel der Finanzminister vom Zins kassiert

Die im Jahr 2009 eingeführte Abgeltungsteuer sieht vor, dass jeder Bürger von seinen Kapitalerträgen 25 Prozent abführen muss. Mit dem Soli sind es sogar 26,375 Prozent. Und wer kirchensteuerpflichtig ist, muss mit rund 28 Prozent rechnen.

Anleger, die einen höheren persönlichen Steuersatz haben, sparen bei dem pauschalen Abzug durch Banken und Sparkassen bares Geld. Umgekehrt gilt: Wer einen niedrigeren Steuersatz hat, zahlt drauf, wenn das Geldhaus seine Erträge aus Zinsen, Dividenden oder Kursgewinnen pauschal versteuert.

Wahlrecht für Geringverdiener

Das hat der Finanzminister bedacht. Für Geringverdiener gibt es ein Veranlagungswahlrecht: Wer zum Beispiel einen Grenzsteuersatz von lediglich 20 Prozent hat, kann seine Kapitalerträge in der Anlage KAP zur Einkommensteuererklärung angeben. Er muss sie dann lediglich mit seinem persönlichen Satz versteuern. In diesen Fällen gilt also das alte Recht weiter.

Ein Trost für alle Steuerzahler: Das Finanzamt erhebt die Steuer nicht auf den Gesamtbetrag, sondern zieht bei Alleinstehenden noch den Sparerfreibetrag von 750 Euro und Werbungskosten in Höhe von 42 Euro ab (bei zusammen Veranlagten die doppelten Beträge). Was dann übrig bleibt, wird mit der Abgeltungsteuer belastet.

Kirchen bekommen so viel Steuergelder wie nie zuvor

Das Jahr 2014 ist ein gutes für Deutschlands Kirchen. Dank der konjunkturellen Entwicklung werden Hunderte Millionen Euro in die Kassen der katholischen und evangelischen Kirchen gespült. Seit 2005 sind die Steuereinnahmen um 43 Prozent gestiegen.

Die Kirchen in Deutschland werden im Jahr 2014 so viel Geld einnehmen wie nie zuvor. Wie die„Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“(F.A.S.) berichtet, wird das Kirchensteueraufkommen nach den Rekordjahren 2012 und 2013 im laufenden Jahr noch einmal kräftig steigen, voraussichtlich um vier bis fünf Prozent. Die Katholische Kirche kann nach den jüngsten Steuerschätzungen der Bundesregierung mit zusätzlichen 250 Millionen Euro rechnen.

Die Evangelische Kirche erwartet gut 200 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr; sie wird erstmals mehr als fünf Milliarden Euro durch die Kirchensteuer einnehmen. Beide Kirchen zusammen kommen nach den Prognosen auf knapp elf Milliarden Euro, berichtet die „F.A.S.“.

Grund: Gute konjunkturelle Entwicklung

Grund für den Geldsegen ist nicht die kirchliche, sondern die konjunkturelle Entwicklung. Während die Kirchen sich fast überall auf der Welt durch Spenden finanzieren müssen, ziehen in Deutschland die Finanzbehörden die Kirchensteuer ein und leiten sie dann weiter. Steigt das Aufkommen der Lohn-, Einkommen- und Kapitalertragsteuer, steigt das Kirchensteueraufkommen automatisch mit.

Zwar haben die beiden großen Kirchen in Deutschland in den vergangenen Jahren viele Mitglieder verloren, und auch die Zahl der kirchlich Aktiven geht stark zurück. Doch noch ändert das nichts am finanziellen Aufschwung: Zum vierten Mal in Folge wird im laufenden Jahr mehr Geld in die Kasse kommen als im Vorjahr. Allein seit 2010 sind die Kirchensteuereinnahmen um mehr als 17 Prozent gestiegen, seit 2005 sogar um 43 Prozent.

„Das Geld wird dringend gebraucht“

Die Evangelische Kirche in Deutschland nahm im vergangenen Jahr 4,8 Prozent mehr ein als im Vorjahr, 2014 rechnet sie noch einmal mit einem Zuwachs von mehr als vier Prozent. Der Finanzchef der EKD Thomas Begrich sagte der „F.A.S.“: „Von einem Rekord möchte ich nicht gern sprechen, denn inflationsbereinigt liegen wir noch unter dem Niveau von 1994. Außerdem wird das Geld dringend gebraucht.“

Wie bei den Katholiken schlagen auch bei der EKD stetig steigende Personalkosten zu Buche.

Hinzu kommt die Angst vor einer finanziell ungewissen Zukunft. Spätestens von 2017 an rechnen die Kirchen mit hohen Einnahmeausfällen, wenn eine immer größere Zahl von Kirchenmitgliedern der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben ausscheidet und in der nachwachsenden Generation immer weniger Leute kirchlich gebunden sind.
Quelle: Focus Online
Wolfgang Hawly

Alleingang der Europäischen Zentralbank…Ifo-Chef Sinn teilt aus: „EZB setzt Vermögen von Menschen aufs Spiel“

Der Präsident des Münchner ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, gilt als einer der entschiedensten Kritiker der so genannten Euro-Rettungspolitik. Nun nimmt er sich im FOCUS-Online-Interview die Europäische Zentralbank (EZB) vor.

FOCUS Online: Die EZB hat mit der Formel „Whatever-it-takes“ die Finanzmärkte beruhigt und will nun mit weiteren Aufkäufen ihr Vertrauen in die eigene Währung untermauern. Wird diese Strategie aufgehen?

Sinn: Oh ja, natürlich. Die Finanzanleger sind so lange beruhigt, wie die Steuerzahler bereit sind, für die potenziellen Verluste bei den Gewinnausschüttungen der EZB an die Finanzministerien gerade zu stehen. Da die Verlustabschreibungen durch eine fortwährende Umschichtung und Ausweitung der vom Steuerzahler besicherten Kredite an die Länder noch eine Weile hinaus geschoben werden können, kann auch der Beruhigungseffekt noch lange anhalten.

FOCUS Online:Was ist problematisch am Kurs der EZB?

Sinn:Dass die Steuerzahler nicht gefragt wurden, ob sie das Risiko wirklich tragen wollen. Die Parlamente wurden nämlich nicht eingeschaltet.

FOCUS Online: Der EZB ist – nach entsprechenden Wünschen aus der französischen und der italienischen Regierung – ganz offensichtlich auch an einem sinkenden Eurokurs gelegen. Das kommt auch der deutschen Exportwirtschaft entgegen. Ist das ein richtiges Rezept? Welche Nebenwirkungen befürchten Sie?

Sinn: Deutschland hat Leistungsbilanzüberschüsse von mehr als 200 Milliarden Euro pro Jahr. Dafür kaufen unsere Banken und Versicherungen großenteils ausländische Papiere, deren Rückzahlung die Steuerzahler der Eurozone garantieren. Dass die Papiere in fünfzehn Jahren, wenn die deutschen Babyboomer ihre Ersparnisse zurück haben wollen, wirklich von den Schuldnern zurück gekauft werden, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Dann ist die Staatskrise kaum vermeidlich.  Eine Abwertung lenkt noch mehr Investitionskapital vom Inland ins Ausland, weil sie die Leistungsbilanzüberschüsse vergrößert.

FOCUS Online: Bereits in vier Wochen soll die Europäische Bankenunion starten – mit der EZB als oberste Wächterin über die systemrelevanten Institute. Wie bewerten Sie die Chancen und Risiken?

Sinn: Die EZB ist der Hauptgläubiger der Banken. Sie wird alles tun, Zombie-Banken am Leben zu halten, um die Abwicklung auf später zu verschieben, wenn der gemeinsame Bankenrettungsfonds funktioniert.

FOCUS Online: Agiert die EZB aus Ihrer Sicht noch wie eine unabhängige Notenbank?

Sinn: Ja, sie agiert unabhängig von den Bedürfnissen jener Menschen, deren Vermögen sie aufs Spiel setzt.

Sie macht schon lange eine fiskalische Rettungspolitik, die eigentlich von den Parlamenten beschlossen werden sollte. Im EZB-Rat haben die Krisenländer und Frankreich eine Mehrheit, die sie gegen die Bundesbank regelmäßig ausspielen.

FOCUS Online: Ist die Euro-Krise vorbei?

Sinn: Wenn sie damit die Unruhe der Finanzanleger meinen, ja.

Wenn Sie damit die Unruhe der Steuerzahler meinen, steht sie erst noch bevor.

Und wenn Sie die Arbeitslosigkeit in Südeuropa und Frankreich meinen, ist sie voll im Gange.

Quelle: Focus Online

Wolfgang Hawly

Wolfgang Hawly: Zalando-Aktie startet 12 Prozent im Plus

Die Aktien des Onlinehändlers Zalando sind an der Börse positiv aufgenommen worden. Sie lagen bei Börsenstart zwölf Prozent über dem Ausgabepreis von 21,50 Euro. Sie übertrafen damit auch den von Zalando selbst erwarteten Höchstpreis.

Zalando-Aktien haben am Mittwoch deutlich über ihrem Ausgabepreis an der Börse debütiert. Die Papiere des Online-Händlers starteten bei 24,10 Euro. Sie waren zu je 21,50 Euro zugeteilt  worden – ein Plus von zwölf Prozent. Damit beläuft sich das Emissionsvolumen auf rund 604 Millionen Euro.

Die Nachfrage nach den Zalando-Papieren war im Vorfeld des Börsengangs riesig gewesen. Zalando hatte 28,1 Millionen Papiere in einer Spanne von 18 bis 22,50 Euro angeboten. Das entspricht rund elf Prozent der Anteile. Mehr als 280 Millionen Aktien hätte Zalando nach eigenen Angaben ausgeben können.

Quelle: Focus online

Wolfgang Hawly: Ungewöhnlicher Blogeintrag einer Netphener Anwaltskanzlei, unter dem Titel „Warum man besser seinen Führerschein nicht dabei hat …“

Eine Anwaltskanzlei sorgt für Gesprächsstoff im Netz: Die Juristen erklären, warum es Vorteile hat, bei einer Verkehrskontrolle keinen Führerschein dabei zu haben. Wie der skurrile Kniff funktioniert.

Mit einem ungewöhnlichen Blog-Eintrag macht zurzeit eine Anwaltskanzlei aus der Stadt Netphen in Nordrhein-Westfalen von sich Reden. Unter dem Titel „Warum man besser seinen Führerschein nicht dabei hat …“ erklären die Juristen auf der Homepage ihrer Kanzlei, warum es Vorteile haben kann, ohne Führerschein in eine Verkehrskontrolle zu geraten. Dazu schildern die Anwälte den Fall eines fiktiven Mandanten namens Willi Brause.

Brause ist ein vorbildlicher Bürger. Seinen Führerschein führt er stets mit sich. Er weiß genau: Erwischt mich die Polizei ohne Führerschein, gilt das als Ordnungswidrigkeit und kostet ein Verwarnungsgeld von zehn Euro. Kürzlich überprüfte die Polizei den Mann in einer Allgemeinen Verkehrskontrolle. Brause hatte einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich, seine Augen sind gerötet. Doch die Polizei vermutet etwas anderes: Drogen.

Vollkommen egal, ob Willi Brause nun unter dem Einfluss von Drogen oder Medikamenten gefahren ist oder nicht – hätte er seinen Führerschein nicht mitgeführt, wäre er ihn vorläufig nicht losgeworden.

„Der Führerschein dient nur als Nachweis, dass Sie eine Fahrerlaubnis besitzen. Wenn Sie Ihren Führerschein nur verlegen, verlieren Sie nicht gleich Ihre Fahrerlaubnis. Es sei denn, Sie verlegen ihn bei der Polizei. Die kann Ihnen die Fahrerlaubnis entziehen, dann dürfen Sie nicht mehr fahren“, sagt Rechtsanwältin Katharina Batz im Gespräch mit FOCUS Online.

Die zehn Euro Bußgeld für die Ordnungswidrigkeit seien „im Ergebnis billiger, als die Kosten, die man hätte, wenn der Führerschein auch nur vorläufig entzogen wird – vom Ärger und Aufwand einmal ganz abgesehen“, schreibt Batz.

Ihr Kanzlei-Kollege Daniel Nierenz warnt allerdings vor Autofahrten, sofern die Fahrerlaubnis entzogen wurde: „Wer keine Fahrerlaubnis hat, weil er noch nie eine besaß, diese behördlich oder richterlich eingezogen wurde oder vorläufig durch die Polizei sicher gestellt wurde, macht sich strafbar.“ Eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe sind möglich.

Also fahren ihn die Beamten zum Bluttest auf die Wache. Dort zieht die Polizei vorläufig den Führerscheinein – wegen „Verdachts auf Teilnehme am Straßenverkehr unter dem Einfluss betäubender Substanzen“. Das dürfen die Beamten, wenn sie ihren Verdacht „halbwegs logisch begründen können“,schreibt Rechtsanwältin Katharina Batz in dem Blog.

Drei Monate ohne Fahrerlaubnis – trotz Unschuld

Die Folge: Brause darf während des gesamten Ermittlungsverfahrens nicht mehr Autofahren. Und zwar „vollkommen unabhängig davon, ob Willi Brause schuldig oder unschuldig war“, schreibt Batz. Weil eine Blutuntersuchung bis zu zwölf Wochen dauern kann, bekommt Brause seinen Führerschein erst drei Monate später zurück.

Die Blutuntersuchung konnte natürlich keine Drogen nachweisen, die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein. Brause hat also völlig unschuldig drei Monate auf sein Auto verzichtet. Es hätte anders laufen können.

„Die Polizei darf nur das beschlagnahmen, was sie findet und in den Händen hält“, erklärt Katharina Batz. „Hätte Willi Brause seine Pappe nicht dabei gehabt, wäre der Führerschein nicht sichergestellt worden, am nächsten Tag hätte sich Brause wieder vollkommen legal ans Steuer seines Autos setzen können.“ Nur am Tag der Kontrolle hätte die Polizei Brause das Fahren verbieten können.

Juristisches Verfahren verzögert Sicherstellung

Allerdings hätte die Polizei über die Staatsanwaltschaft beantragen können, den Führerschein sicherzustellen. Doch selbst dann könnte Brause seinen Führerschein laut der Anwältin noch wochenlang behalten: Der Zeitpunkt, zu dem die Behörde den Führerschein tatsächlich kassieren kann, lässt sich durch das juristische Prozedere deutlich hinauszögern.

Zieht Herr Brause einen Anwalt heran, sind insgesamt „mindestens drei Wochen verstrichen, in denen Willi Brause ein Fahrzeug hätte führen können“, schreiben die Juristen. Mit etwas Glück liege dann bereits das Ergebnis des Blut-Tests vor, Brause wäre fein raus.

Wolfgang Hawly, der Euro wird weich

Euro fällt auf tiefsten Stand seit zwei Jahren
Billigere Energie hat die Inflationsrate in der Euro-Zone im September auf den niedrigsten Wert seit knapp fünf Jahren gedrückt. Darunter leidet der Euro sehr und fällt auf den niedrigsten Wert seit zwei Jahren.
Die Verbraucherpreise stiegen nur noch um 0,3 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Einen geringeren Wert gab es zuletzt auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise im Oktober 2009, als die Preise sogar leicht gesunken waren. Im Juli und August hatte die Teuerungsrate noch bei jeweils 0,4 Prozent gelegen.Der erneute Rückgang der Inflation setzte dem Euro zu: Er weitet seine Verluste aus und ist mit 1,26 Dollar so billig wie zuletzt Anfang September 2012.Die Kopfschmerzen der Europäischen Zentralbank (EZB) dürften mit den Inflationsraten nicht kleiner werden: Sie spricht nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. „Deflation bleibt eine ernste Gefahr“, sagte Ökonomin Jennifer McKeown von Capital Economics. Um einen für die Wirtschaft schädlichen Preisverfall auf breiter Front zu verhindern, hatte die EZB ihren Leitzins im September auf ein Rekordtief gesenkt. Außerdem pumpt sie Milliarden an billigem Geld in die Wirtschaft.

Damit bleibt der Druck auf die EZB hoch, ihre Geldpolitik locker zu halten. Am Donnerstag entscheiden die Währungshüter erneut über die Geldpolitik. Erwartet werden Details zu den geplanten Käufen von Pfandbriefen und gebündelten Kreditpapieren. „Ich glaube nicht, dass der Handlungsdruck auf die EZB durch den nochmaligen Rückgang der Inflation steigt“, sagte Nordea-Ökonom Holger Sandte. Der Tiefpunkt bei der Preisentwicklung könne inzwischen erreicht sein.

Quelle: Focus online

Kein Windows 9: Microsoft stellt Windows 10 vor

30.09.2014Eine verwirrende Bedienung und nutzerunfreundliche Kacheln haben viele Windows-8-User verzweifeln lassen. Mit Windows 9 gibt nun den Silberstreif am Horizont.  Vorgestellt wird das Betriebssystem heute Abend. FOCUS Online berichtet live, was die neue Windows-9-Version zu bieten hat.
19.31 Uhr: Die Kommandozeile lässt sich in Windows 10 mit Shortcuts bedienen. „Strg+C“, „Strg+V“, ect.19.29 Uhr: Wie erwartet gibt es verschiedene Desktop-Oberflächen. Mit „Snap Assist UI“ kann man Apps aus verschiedenen Desktops zusammenfassen.

19.27 Uhr: Die Taskbar hat nun einen neuen Button namens „Task View“ Darüber können sich Nutzer alle aktiven Apps ansehen.

19:24 Uhr: „Wir möchten keine Dualität wie bei Windows 8. Wir möchten, dass sich die Leute auch wohlfühlen, wenn sie mit Maus und Tastatur arbeiten.“ Stattdessen soll es laut Microsoft Universal Apps geben.

19:22 Uhr: Die Suche wurde ebenfalls verbessert. Nun werden nicht mehr nur Dokumente und Programme durchsucht, Windows 10 sucht auch nach entsprechenden Webeinträgen.

19:20 Uhr: Das Startmenü lässt sich nun individuell anpassen. Der Nutzer bestimmt, welche Programme er darüber abrufen will. Auch die Größe der Kacheln kann der Nutzer selbst festlegen.

19:18 Uhr: Nun gibt es eine Demo. Große Freude: Wie erwartet ist das Startmenü wieder da! Damit sollten sich laut Microsoft auch Windows-7-Nutzer wieder wohl fühlen. Einige Vorzüge aus Windows 8 gibt es trotzdem.

19:16 Uhr: Enterprise-Kunden können unter anderem den Store anpassen.

19.12: Bevor wir einen Blick auf Windows 10 werfen dürfen, will Myerson ein wenig auf die Bedeutung von Windows für Unternehmen eingehen.

19.10 Uhr: Windows 10 soll alle Windows-Welten vereinen. Auch einen gemeinsamen Store wird es geben

19.09 Uhr: Windows 10 soll auf allen Geräten laufen. Auf Smartphones, Tablets, PCs.

19.06 Uhr: Es gilt, sich von Traditionen zu lösen. Das macht sich auch im Namen bemerktbar. Das neue Windows heißt nicht Windows 9. „Es ist Windows 10. Kein Scherz! Windows 10″

19.05 Uhr: Das neue Windows wurde gemacht für eine Welt in der Mobile und die Cloud Vorrang hat.

19.04 Uhr: Terry Myerson, der Windows-Chef ist auf der Bühne. Und nennt auch gleich ein paar Zahlen: „Eineinhalb Milliarden Menschen nutzen Windows“ Ohne das mobile Betriebssystem Windows Phone mit zu zählen.

19.01 Uhr: Los gehts. Die Veranstaltung beginnt. Das Licht wird gedimmt.

18.59 Uhr: Sollte das neue Windows tatsächlich die letzte Version sein, wohnen wir gleich einem historischen Moment bei. In fünf Minuten geht der dann auch los.

18.55 Uhr: Die Versammlung ist überschaubar. Microsoft halt lediglich rund 50 Einladungen verschickt.

18.52 Uhr: Die Presse darf nun im Saal ihre Platze einnehmen. Wir sind gespannt wie ein Flitzebogen. Das Wifi-Passwort lautet „Windows 2015“. Wird das neue Windows doch nicht „Threshold“ heißen?

18.45 Uhr: In 15 Minuten geht es los. Bisher ist die Erwartungshaltung ist hoch: Denn Windows 9 soll nicht nur eine Reihe neuer Features bieten, sondern auch einen alten Bekannten, nämlich den Startbutton wiederbringen. Die knallbunte Kacheloptik können User hingegen optional auswählen.

17.48 Uhr: Die Kollegen von chip.de halten bereits eine bereit, die zeigt, wie Sie die Testversion auf Ihrem Rechner installieren können.

16.46 Uhr: Wer die Testversion von Windows 9 ausprobieren möchte, sollte zunächst für ausreichend Speicherplatz sorgen. Die Technical Preview von Windows 9 wird vermutlich in der 64-Bit-Version 4 GB groß sein. Für die 32-Bit-Version brauchen Nutzer ca. 3 GB.

 

Wolfgang Hawly