Wolfgang F. Hawly

Europäische Zentralbank: Leitzzins bleibt bei 0,05 Prozent

Der Leitzins im Euroraum bleibt weiterhin bei niedrigen 0,05 Prozent. Das hat der Rat der Europäischen Zentralbank beschlossen. Ziel ist, die bedenklich niedrige Inflation wieder anzuheben. Über weitere Sondermaßnahmen wird derweil diskutiert.

Europas Währungshüter halten am Zinstief fest und ringen um weitere Mittel gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche. Der Leitzins im Euroraum bleibt nach Beschluss des EZB-Rates vom Donnerstag auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt mit. 

Weil das viele billige Geld bislang weder die Teuerung wie gewünscht anheizt noch die Konjunktur richtig in Schwung bringt, wird über weitere Sondermaßnahmen diskutiert. Viele Ökonomen rechnen inzwischen damit, dass die EZB schon bald in den breit angelegten Kauf von Anleihen (“Quantitative Easing”, QE) einsteigen wird.

“Mit allen Mitteln gegen einen Preisverfall”

Befürworter hoffen, dass der Erwerb von Unternehmens- und Staatsanleihen durch die Notenbank die Wirtschaft ankurbelt – und zugleich die Inflation wieder in Richtung des EZB-Zieles befördert. Allerdings sind Anleihenkäufe umstritten.

EZB-Präsident Mario Draghi hatte immer wieder die Entschlossenheit der Notenbank betont, sich mit allen Mitteln gegen einen Preisverfall zu stemmen. Erst kürzlich versprach er: “Wir werden tun, was wir müssen, um die Inflation und die Inflationserwartungen so schnell wie möglich anzuheben.”

Furcht vor Abrutschen in Deflation

Im November lag die jährliche Teuerungsrate im Euroraum nach einer ersten Schätzung der Statistikbehörde Eurostat nur noch bei 0,3 Prozent. Sie entfernt sich damit immer weiter von der EZB-Zielmarke. Die Notenbank strebt mittelfristig stabile Preise bei einer Inflationsrate knapp unter 2,0 Prozent an.

Die Mini-Inflation lässt die Furcht vor dem Abrutschen in eine Deflation wachsen – also einer Abwärtsspirale der Preise, welche die ohnehin lahmende Konjunktur weiter bremsen könnte.

Prognosen zu Inflation und Wachstum

Kritiker könnten von den neuesten Prognosen der Notenbank zu Inflation und Wachstum überzeugt werden, die EZB-Präsident Mario Draghi am Nachmittag veröffentlichen wird – erstmals in der neuen Zentrale der Notenbank im Frankfurter Ostend.

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