Übermacht an der WallstreetGoldman Sachs: Diese Superbanker regieren Amerika.
Goldman Sachs verwaltet mehr Geld denn je. Die Investmentbank wird wegen ihrer engen Drähte in die Politik auch „Government Sachs“ genannt – „Regierung Sachs“. Oft übernahmen Goldman-Sachs-Manager Führungsaufgaben in der Politik – oder in der Wirtschaft.
Ein Wolkenkratzer in Lower Manhattan. Über zweihundert Meter Glas und Stahl ragen in Premiumlage zwischen Hudson-Marina und Ground-Zero-Gedenkstätte in den Himmel. Doch Firmenschilder sucht man vergeblich. Bei Goldman Sachs beginnt die Diskretion beim Hauptquartier. Der Unternehmenssitz ist zugleich ein Symbol für die Umstrittenheit der Investmentbank: Milliardengewinne sind die Regel, aber der Bau wurde mit reichlich Steuergeld subventioniert. In die Schlagzeilen kommt Goldman Sachs immer wieder, wenn einstige Manager führende Positionen in Politik oder Wirtschaft übernehmen – so zuletzt vorige Woche bei der Deutschen Bank.
Die Bank hat gute Gründe, ihr Logo nicht öffentlich zur Schau zu stellen .Goldman hat ein Dauer-Imageproblem und versucht, Angriffsfläche zu vermeiden. Spätestens seitdem das US-Magazin „Rolling Stone“ die Firma 2009 wegen angeblicher Verwicklungen in diverse Finanzskandale als „Vampirkrake“ porträtierte, die sich „um das Gesicht der Menschheit schlingt und gnadenlos alles aufsaugt, was nach Geld riecht“, ist der Ruf angekratzt. Um kaum ein Unternehmen ranken sich so viele Verschwörungstheorien. Erst kürzlich wurde die Investmentbank wegen dubioser Hypothekengeschäfte in der Finanzkrise von der zuständigen US-Aufsichtsbehörde mit einer Milliardenbuße bestraft. In einer Affäre um verdeckte Wahlkampfhilfe zahlte die Bank Millionen, um den Fall aus der Welt zu schaffen.
Bank und Aufsicht sind gute Freunde
Die Schilderungen Segarras, die Goldman 2011 im Auftrag der US-Notenbank überprüfte, lassen auf eine große Nähe zwischen einzelnen Aufsehern und der Bank schließen. Personelle Verflechtungen legen das ebenfalls nahe. So war der Präsident der New Yorker Fed, William Dudley, zuvor Chefökonom bei Goldman. Die Bank stellt Segarras Enthüllungen als Rachefeldzug dar – sie habe sich zuvor vergeblich um Jobs beworben.
Bereits bei der Finanzkrise 2008 hatte sich der Verdacht aufgedrängt, dass Goldman von engen Verbindungen zu Notenbank und Politik profitierte. Der damalige US-Finanzminister und frühere Goldman-Chef Henry „Hank“ Paulson schnürte ein damals 700 Milliarden Dollar schweres Rettungspaket für die Wall Street, mit dem mehrere Banken und Versicherungen gestützt wurden.
Quelle: Focus Online